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Was sind Obliegenheiten bei Versicherungen?

Unter einer Obliegenheit verstehen Versicherer Verpflichtungen, die Versicherungsnehmer oder die versicherte Person mit dem Abschluss eines Versicherungsvertrages eingehen. Je nach Versicherungssparte bestehen unterschiedliche Obliegenheiten, die in den jeweiligen Vertragsbedingungen der Versicherung beschrieben sind.

Welche Arten von Obliegenheiten es gibt und mit welchen Konsequenzen Sie bei einer Obliegenheitsverletzung rechnen müssen, erklären wir Ihnen in diesem Blog-Artikel.

Was sind Obliegenheiten bei Versicherungen?
Definition & Erklärung

Obliegenheiten in Versicherungsverträgen beschreiben besondere Verhaltensanforderungen, die der Versicherungsnehmer, die Versicherungsnehmerin oder die versicherte Person erfüllen muss, um den vollständigen Versicherungsschutz aufrechtzuerhalten. Diese Verhaltensanforderungen können weder erzwungen noch eingeklagt werden, aber es entstehen Rechtsnachteile, wenn sie verletzt werden.

Die besonderen Verhaltensanforderungen betreffen sowohl die Zeit vor Vertragsabschluss als auch die Phase während der Vertragslaufzeit sowie nach einem Schadensfall.

Welche Obliegenheit bei Versicherungen gibt es?
Beispiele für einzelne Versicherungssparten

Obliegenheiten betreffen sowohl die Zeit vor Vertragsabschluss als auch die Phase während der Vertragslaufzeit sowie nach einem Schadensfall.

Vorvertragliche Obliegenheiten
Dazu zählt beispielsweise die Pflicht, bei Vertragsabschluss wahrheitsgemäße Angaben zu machen.

  • Berufsunfähigkeitsversicherung: wahre Angaben über die Gesundheit, wie beispielsweise Vorerkrankungen oder Medikamenteneinnahme
  • Hausratversicherung: wahre/korrekte Angaben über das zu versichernde Objekt, wie beispielsweise Gefahrenerhöhung durch eine Pizzeria im Gebäude
  • Krankenzusatzversicherung: wahre Angaben über die Gesundheit, wie beispielsweise Vorerkrankungen oder Medikamenteneinnahme
  • Private Krankenversicherung: wahre Angaben über die Gesundheit, wie beispielsweise Vorerkrankungen oder Medikamenteneinnahme
  • Unfallversicherung: Nennung bestehender Risiken, beispielsweise risikoreiche Hobbys wie Reiten, Paragliding, Tauchen
  • Wohngebäudeversicherung: wahre/korrekte Angaben über das zu versichernde Objekt, wie beispielsweise Gefahrenerhöhung durch eine Tankstelle in unmittelbarer Nähe

 

Vertragliche Obliegenheiten
Während der Vertragslaufzeit bestehen Pflichten, wie beispielsweise die laufende Aktualisierung der versicherten Werte oder die Benachrichtigung bei Änderungen des Risikos.

  • Berufsunfähigkeitsversicherung: unter Umständen müssen, je nach Tarif, veränderte Umstände angegeben werden, wie beispielsweise ein Wechsel von Nichtraucher zu Raucher
  • Wohngebäudeversicherung: Werterhöhung der Immobilie durch beispielsweise Anbau und Umbau
  • Hausratversicherung: Werterhöhung des Inventars oder Gefahrenerhöhung durch längeres Unbewohntsein
  • Unfallversicherung: Aufnahme von risikoreichen Hobby wie beispielsweise Reiten, Paragliding oder Tauchen
  • Kfz-Versicherung: richtiges Verhalten im Straßenverkehr oder auch Mitteilung über Änderungen des Fahrerkreises
  • E-Bike-Versicherung: sicherheitsrelevantes Verhalten wie beispielsweise Nutzung eines Schlosses
  • Privathaftpflicht: kein fahrlässiges Verhalten oder auch Mitteilung über Veränderungen der Lebenssituation wie beispielsweise Heirat oder Geburt
  • Lebensversicherung: unter Umständen müssen, je nach Tarif, veränderte Umstände angegeben werden, wie beispielsweise ein Wechsel von Nichtraucher zu Raucher

Für alle Versicherungen gilt:
Die pünktliche Zahlung der Versicherungsbeiträge ist eine über alle Sparten hinweg geltende Voraussetzung dafür, dass Sie Versicherungsleistungen erhalten.

 

Obliegenheiten bei Schadensfall
Hierzu zählt beispielsweise die Pflicht zur Schadensmeldung oder die Zusammenarbeit mit der Versicherung bei der Klärung des Vorfalls.

Umfassende Informationen zum Verhalten im Schadenfall finden Sie in unserem Schaden-ABC-Link

Hier finden Sie die drei Grundregeln sowie konkrete Verhaltenstipps zu verschiedenen Schadenfällen bei Haftpflicht, Unfall, Brand & Überspannung, Einbruch, Leitungswasser sowie Sturm & Hagel.

  1. Dokumentation: Halten Sie die Schäden mit Hilfe von Fotos und Notizen fest. Sind weitere Personen betroffen, nehmen Sie deren Personalien auf. Eine gute Dokumentation ist für die optimale Schadenregulierung unerlässlich.
  2. Belege: Heben Sie beschädigte Sachen unbedingt auf. Eine Liste aller beschädigter Gegenstände und deren Anschaffungsrechnungen sind für die optimale Schadenregulierung unerlässlich.
  3. Schadenbegrenzung: Schadenmindernde Erstmaßnahmen müssen Sie treffen. Dabei handelt es sich um Maßnahmen, die die Höhe des Schadens verringern und Folgeschäden vermeiden. Reparaturen bedürfen der Prüfung und Zustimmung durch den Versicherer. Begleichen Sie keine Rechnungen.

Was passiert bei Verstößen gegen Obliegenheiten bei Versicherungen?

Verstöße gegen Obliegenheiten können den Versicherungsschutz erheblich beeinträchtigen oder sogar zu dessen Verlust führen.

Damit es gar nicht dazu kommt, ist es wichtig, dass Sie regelmäßig, also mindestens alle 2-3 Jahre, Ihre Versicherungspolicen prüfen. Dabei können Ihnen die im oberen Abschnitt genannten Beispiele zu den verschiedenen Sparten eine Orientierung geben, welche Veränderungen in Ihrem Leben und Ihrem Besitzstand dem jeweiligen Versicherer zu melden sind.

Bei bestimmten Sparten wie beispielsweise Lebensversicherungen ist es auch ratsam, zu prüfen, ob die begünstigte Person weiterhin begünstigt sein soll.

 

Gut zu wissen
Beachten Sie unbedingt das Anerkennungs- und Befriedungsverbot: Ohne Zustimmung des Versicherers dürfen Ansprüche einer anderen Partei weder anerkannt noch eigenmächtig bezahlt werden.

Nutzen Sie gerne unsere Expertinnen und Experten für einen Versicherungs-Check, damit Sie sicher sein können, passgenau abgesichert zu sein.

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